Pilates & Faszientraining

Dominic MayerFitness, Gesundheitssport, Hauptverein, Veranstaltungen

Ab 11. März finden beim TSV Ebersberg neue Kurse im Bereich Pilates und Faszientraining statt. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Fitness-Seite: https://tsv-ebersberg.de/fitness/

Trainerin Saskia Albert im Interview zu den neuen Trainingsangeboten:

Sind Deine Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet? Wenn ja, warum?

Ja, denn den Begriff “Anfänger” gibt es bei beiden Bewegungskonzepten nicht. In der Trainingslehre wird unterschieden zwischen Einsteigern und Fortgeschrittenen. Jeder Teilnehmer ist individuell zu betrachten und bekommt eine Empfehlung zu Ausführungsvarianten gemäß seinem Trainingsstand und der persönlichen Bewegungskompetenz. 

Aufgrund der großen Übungsvarianz sowohl im Faszientraining wie auch bei der Pilates-Methode sind beide Kursformate für alle Teilnehmerlevel geeignet. Gerade bei der Pilates-Methode werden die einzelnen Übungen und Sequenzen sehr langsam und konzentriert ausgeführt und immer wieder repetiert. Es gibt eine begrenzte Anzahl der klassischen Grundübungen, die individuell auf die Teilnehmer in circa 450 verfügbaren Variationen angepasst werden.  


Pilates, ist das nicht die deutsche Übersetzung für Yoga?

Nein – natürlich nicht 😉

In der heutigen Gesellschaft gibt es ein breites Bewusstsein über die vielfältigen Body-Mind-Kurskonzepte. Fast jedem dürfte heutzutage klar sein, dass Yoga ein Begriff aus dem Sanskrit ist und eine Jahrtausendealte Philosophie, die ihren Ursprung in Indien hat. Yoga ist eine der sechs klassischen Schulen der indischen Lehre. Es gibt viele verschiedene Formen des Yoga, oft mit einer eigenen Philosophie und Praxis. Yoga hat einen völlig anderen Ursprung als das westlich orientierte und deutlich Körper-fokussiertere – teilweise sogar athletische – Pilates-Training. Einige Yoga-Positionen und Begrifflichkeiten kommen auch im Pilates-Training vor. Jedoch ist Pilates nach seinem Begründer, dem deutschen Joseph Hubertus Pilates (1883 – 1967) benannt und daher natürlich keine Übersetzung eines indischen Wortes. Pilates, auch Pilates-Methode genannt, ist ein systematisches Ganzkörpertraining zur Kräftigung der Muskulatur, primär von Beckenboden-, Bauch- und Rückenmuskuslatur – dem CORE-Bereich des Körpers. Das Pilatestraining kann auf der Matte (sogenanntes klassisches Matwork) und an speziell entwickelten Geräten stattfinden. 


Stichwort Faszientraining: Jeder hat schon mal davon gehört, aber was sind Faszien eigentlich genau und welchen Einfluss haben Sie auf das sportliche Training?

Sehr vereinfacht gesagt sind Faszien das Gewebe, was nach Abzug der Knochen, Muskeln, Nervenstränge, Blutgefäße und der inneren Organe im Körper “übrig bleibt”. Im Gegensatz zu Muskelgewebe sind Faszien passive Strukturen – sie umgeben wie eine Hüllschicht einzelne Muskeln oder auch ganze Muskelgruppen. Faszien, die die Muskeln umhüllen, sind mit vielen freien Nervenenden bestückt. Diese können Druck und Zug, Temperaturen und andere physikalische Einflüsse registrieren, reagieren darauf und geben die Information weiter. Faszien sind somit zusammen mit der Haut das größte Sinnesorgan des Körpers – zu finden zwischen und um alle inneren Organe und überall unter der Haut (subkutan).

Der Begriff Faszien wird häufig synonym verwendet mit Bindegewebe, was es “fast” trifft. Die korrekte Definition wäre: “alle kollagenen faserigen eiweißartigen (Binde-)Gewebeteile, verstanden als Teil eines körperweiten Informations-Netzwerks”. Faszien bestehen hauptsächlich aus Wasser, aus Kollagen und Zucker-Eiweißverbindungen und dienen ebenso wie Nerven der Reizübermittlung. Sie vernetzen den Körper über sogenannte Myofasziale Leitlinien. Der Einfluss auf das sportliche Training ist vielfältig. Trainierte Faszien führen zu einer deutlichen Steigerung der gesamten Leistungsfähigkeit im Sinne einer verbesserten Dehnfähigkeit größeren Beweglichkeit (Mobilisation) erhöhten Schnelligkeit (durch verbesserte Reizübertragung) sowie einer optimaleren Kraftübertragung bei Muskelaktivierung.

Das Fascial Release als eines der 4 Grundprinzipien des Faszientrainings dient zudem der Schmerzbekämpfung und ist mittlerweile auch eine etablierte physiotherapeutische Behandlungsmethode.

Auch hier könnte man vereinfachend zusammenfassen: durch regelmäßiges korrektes (!) Faszientraining aller 4 Komponenten wird man dehnfähiger, beweglicher, schneller, kräftiger, stabiler, verbessert Durchblutung & Stoffwechsel und lernt, seinen Körper besser wahrzunehmen. Deshalb ist es heutzutage auch fester Bestandteil im Wettkampf- und Leistungstraining vieler Sportarten.