Ebersberger Zeitung, 23.11.2024
Autorin: Uta Künkler
Skulptur „Die Sportfamilie“ im Ebersberger Waldsportpark erinnert an den verstorbenen Kunstschmied Herbert Pöschl, Sohn des TSV-Ehrenvorsitzenden Sebastian Pöschl.
Ebersberg – Skulpturen sind dafür geschaffen, ein Denkmal zu sein. Erst recht, wenn sie aus einem langlebigen Material sind wie die schmiedeeiserne „Die Sportfamilie“ im Waldsportpark Ebersberg. Seit einem Jahr steht das Kunstwerk, jetzt hat es eine Tafel erhalten, die der Familie Pöschl ein Denkmal setzt. Dem Vater Sebastian, der Jahrzehnte seines Lebens in den Dienst des TSV Ebersberg gestellt hat. Und dem Sohn Herbert, der die Figur schuf und sein Leben viel zu früh beenden musste.
„Unsere Familie berührt das mit großem Stolz“, sagte Sebastian Pöschl in einer kleinen Feierstunde auf dem zugigen Vorplatz zum neuen Stadion. Der Ort passe „narrisch gut“. „Ihr könnt‘s das gar nicht bemessen, was für eine Ehre das für uns ist, dass unser Name eine bleibende Erinnerung bekommt hier in meinem zweiten Wohnzimmer.“
Mehr als 30 Jahre war der TSV-Ehrenvorsitzende im Vorstand des Sportvereins aktiv und maßgeblich beteiligt, dass der Waldsportpark 1987 eröffnet wurde. Jahrzehntelang war nicht nur er jede freie Minute am Platz, sondern auch Ehefrau Rosi und die drei Kinder. „Was haben wir am Wochenende für einen Dreck heimgebracht!“, rief er die Zeit ins Gedächtnis, als es noch kein so feines Stadion gab und die Fußballer auf roter Erde kickten. Und Rosi Pöschl erinnert sich an Wäscheberge mit Trikots.
Doch bei all seinen Verdiensten um den TSV reichte Sebastian Pöschl den Kelch der Erinnerung an den 2022 plötzlich und unerwartet verstorbenen Sohn weiter, der das Kunstwerk geschmiedet hat: Herbert Pöschl, ein künstlerischer Freigeist, ein „lustiger, aufgeschlossener Kerl“, so Robert Schurer vom Förderverein des TSV, und dabei doch ein besonnener Kamerad. Kunstschmied hatte er beim Bergmeister in Ebersberg gelernt, sich später in Obing selbstständig gemacht.
In seiner dortigen Werkstatt ist auch die Skulptur entstanden, die nach Herbert Pöschls Tod von der Stadt Ebersberg gekauft und als Willkommensgruß vor dem neuen Stadion installiert wurde. Sie wird von zwei großen runden Scheiben dominiert, von feingliedrigen Stelen durchschnitten. In seiner Schlichtheit lässt das Objekt Raum für Interpretation. Bürgermeister Proske fühlt sich an Symbole für Fußball und Stabhochsprung erinnert, Schurer sieht in den geteilten Scheiben eine Anspielung auf die zwei Seiten des Sports, Sieg und Niederlage.
„Die Sportfamilie“ heißt das Werk, auf diesen Namen weist das neue Schild hin, gestiftet von Matthias Larasser von der Kunstschmiede Bergmeister. Passend, betonte Rosi Pöschl. Im Sport würden dieselben Werte gelebt wie in der Familie – Zusammenhalt, Gemeinsinn, Verantwortung für den anderen. „Sport ist Familie.“
In die Traurigkeit über den Verlust von einem, der viel zu früh gehen musste, mischten sich in der Feierstunde amüsante Anekdoten auf dem Platz und in der Kabine. Und die Dankbarkeit der Pöschls für die Würdigung durch TSV und Stadt. „Der Herbert schaut jetzt bestimmt runter“, sagte Mutter Rosi Pöschl, „und ist mächtig stolz“.